MV 2021 mit Vorstandswahlen

MV 2021 mit Vorstandswahlen

Heute fand die ordentliche Mitgliederversammlung des BesD (Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e. V.) coronabedingt per Zoom statt. Neben persönlichen Ansprachen der teils zurückgetretenen Vorständ*innen, dem Finanzbericht 2020 und Planung 2021, dem Mitarbeiter*innen-, Mitglieder- und Vorstandsbericht, der Abstimmung zur Annahme dieser Berichte, der Entlastung des Vorstands und den Abstimmungen zu diversen Satzungsänderungen, stand ebenfalls die Wahl des neuen Vorstands auf der Tagesordnung.

Als Mitglieder des neuen Verstands haben sich Liliane Simone Kraft, Sarah Jessica Blume, Tanja Sommer [2] und ich beworben, um Nicole Schulze, die als einzige vom alten Vorstand übrigblieb, in Zukunft tatkräftig unterstützen zu können. Nachdem wir uns nochmals persönlich vorstellen durften, wurden wir alle in Einzelwahlen als neue Vorständ*innen angenommen.

Die Versammlung wurde nach Erledigung weiterer Abstimmungspunkte der Tagesordnung geschlossen. Somit bin ich ab heute neuer Finanzvorstand beim BesD und freue mich auf eine tolle, zielorientierte Zusammenarbeit mit meinen neuen Vorstandskolleginnen.

Und hier übrigens mein Bewerbungstext, den ich im Vorfeld der MV ins Forum des BesD schrieb:

Bewerbung für den Vorstand (Nick Laurent)

31.03.2021, 16:00

Salut mes chèrEs collègues,

nach längerem Hin und Her, etlichem Grübeln und dem mir selbst die Frage stellen, ob ich die damit einhergehende Verantwortung überhaupt übernehmen möchte, bin ich am Ende doch zum Entschluß gekommen, mich als Teil des Vorstands des BesD zu bewerben.

Tatsächlich bin ich noch nicht allzu lange beim BesD (siehe »Grüße aus der Camargue« [1] und »Mitgliedschaft beim BesD«) und damit sich diejenigen unter Euch, die mich noch nicht kennen, ein Bild von mir machen können, hier eine kurze Vorstellung:

Mein Name ist Nick, ich bin am 11.12.1976 in der Schweiz geboren und verbrachte einen großen Teil meiner Kindheit/Jugend dort, und komme jedoch ursprünglich aus Frankreich, wo ich inzwischen auch wieder lebe. Meine Zweit- und Drittwohnsitze befinden sich in Heidelberg (DE) und Baden (CH), wo auch meine wunderbare bessere Hälfte lebt. Ich war außerdem bereits verheiratet, bin jedoch seit vielen Jahren glücklich geschieden und habe keine Kinder – nur eine süße Nichte. Und ach ja, ich liebe Katzen (ein kleiner Wink in Richtung Simone).

Ich stieg 2006 in der Schweiz nebenberuflich als Edel-Callboy in die Erotikbranche ein. Mein Slogan und zugleich Qualitätsmerkmal war seit Anfang: »Der Callboy für echte Genießerinnen«. Damals als Pionier, der sich zunächst in den schweizerischen und dann zunehmend in den internationalen Medien zeigte und in der Öffentlichkeit über seine, oft durch allgemeine Unkenntnis mit Vorurteilen behaftete, Tätigkeit sprach. So wurde mein Name schnell einer der bekanntesten in diesem Metier – vorwiegend in der Schweiz – und seit etlichen Jahren lebe ich auch nur noch von dieser anspruchsvollen Arbeit.

Im Jahr 2018 gründete ich außerdem das Portal »Schweizer Callboys« und kaufte 2019 die beiden gut etablierten Portale Callboy-Schweiz (seit 2012) und Callboy-Wien (seit 2015).

Was ist jedoch der Grund meiner Bewerbung als Teil des Vorstands, neben Nicole, Simone, Sarah und Tanja [2]?

Genau genommen hätte ich es mir nie träumen lassen, einen solchen Posten zu besetzen oder mich gar dermaßen in den Vordergrund zu drängen. Die letzten Wochen und Monate haben mir jedoch gezeigt, daß ich diesen Schritt gehen möchte, um aktiv mitzuhelfen weiterhin für unsere gemeinsame Sache einzustehen. Zugleich möchte ich versuchen, wieder etwas Ruhe in den Verband zu bringen, oder zumindest in diese Richtung wirken zu können. Ich möchte mein diplomatisches Geschick nutzen, Menschen zusammenzubringen und nicht zu entzweien. Dies gilt sowohl extern, wie auch im ganz besonderen Maße intern. Wir sind alles Sexworker*innen, mit diversen Meinungen und Lebensrealtäten, die jedoch alle ein gemeinsames Ziel haben, gegen Diskriminierung und Stigma zu kämpfen. Wir müssen zwar nicht alle aus demselben Topf essen, doch wir dürfen unsere eigenen energetischen Ressourcen nicht ständig aneinander verschwenden, sondern vereint für uns gemeinsam einstehen! Dies ist mein ganz persönliches Ziel und ich zitiere in diesem Zusammenhang aus dem Buch »Female Choice: Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation« von Meike Stoverock den Merksatz, »Diskriminierung entsteht durch Wertung, nicht durch Unterschiede«.

So, damit beende ich erst einmal die Bewerbung des »Quotenmannes«, mit dem Versprechen, egal was kommt und egal wie gewählt wird, bleibe ich dem BesD treu, und gebe auch künftig alles für den Verband und das Team IT.

Bisous, Nick


  1. Link zum Forum des BesD entfernt.
  2. Keine perönliche Webseite bekannt.