Auch in Deutschland wird die Branche, der ich als Edel-Callboy ebenfalls angehöre, einfach vergessen, schlichtweg ignoriert oder am liebsten gar komplett verboten. Aus diesem Grund empfehle ich hiermit eine weitere Petition, die unsere Aufmerksamkeit definitiv verdient hat!
An dieser Stelle möchte ich außerdem den kompletten Petitionstext als Zitat einfügen:
Wir erheben die Stimme für eine Branche, die in der Corona-Krise vergessen wird.
Reden, Lachen, Flirten, Berühren – die soziale und körperliche Interaktion gehört zum Grundrepertoire des Menschen. Wir sind seit Jahrtausenden darauf geprägt, die Nähe Anderer zu erleben. Das Bedürfnis an Zuwendung, Streicheleinheiten, körperlicher und auch erotischer Nähe, ist um so höher, je länger eine persönlich isolierte Situation anhält und je schwerer die soziale Isolation für den Einzelnen wiegt.
Auch die Erotikdienstleister*innen und die seriös arbeitenden Erotikbetriebe dürfen in der Corona-Krise und bei der Wiederöffnung der Wirtschaft nicht vergessen werden. Auch unsere Leistungen werden gebraucht; auch wir sind ein wichtiges Puzzlesteinchen im großen Gefüge dieser Gesellschaft. Unterstützen Sie uns mit Ihrem »Voting«!
Auch wir sind in der Lage gut durchdachte und kontrollierbare Hygienekonzepte mit einem der Infektionslage angepaßten Servicespektrum umzusetzen. Beispielsweise bieten sich hier erotische Massagen in Kombination mit den notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen und eine sichere Kundensteuerung mittels Terminvergabe etc. an.
Der Handel mit großen Verkaufsflächen und großen Kundenströmen, die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe, selbst körpernahe Dienstleister wie zum Beispiel Massagesalons, Fußpflegeeinrichtungen, das Friseurhandwerk, Tattoo-Studios, Piercing-Studios, Sonnenstudios, Kosmetikstudios, Barbershops und Fitness-Studios haben wieder geöffnet oder dürfen in den nächsten Tagen öffnen. In allen diesen Bereichen ist die Hygiene zur Zeit besonders wichtig. Der Abstand von 1.5 Meter zwischen den Menschen kann jedoch oftmals nicht eingehalten werden, der Aerosolausstoß ist bei körperlicher Anstrengung erhöht.
Das Tragen von Schutzmasken, eine penible Hand- und Körperhygiene, Desinfektion von Kontaktflächen, Kundensteuerung durch Einlaßkontrollen und abschirmende Maßnahmen, Einzelterminvergabe sowie die kurzzeitige Aufbewahrung von Kunden-Kontaktdaten, um im Bedarfsfall Infektionsherde einzugrenzen, ermöglichen es für diese Betriebe einen sicheren Ablauf zu gewährleisten. Auch in der Erotikbranche sind solche, der Infektionslage angepaßte Betriebs- und Hygienekonzepte realisierbar.
Viele Gründe sprechen für eine Exitstrategie, die es auf sichere Art wieder erlaubt, Berührungen und erotische Dienstleistungen anzubieten und in Anspruch zu nehmen. Ob mit oder ohne Corona-Krise – berührt werden und berühren, diesen legitimen Wunsch erfüllen Erotikdienstleister*innen vielen Menschen, zum Beispiel wenn private oder berufliche Situationen zwischenmenschliche Beziehungen erschweren. Sie erfüllen diesen Wunsch auch Menschen ohne Partner, Menschen mit wenig sozialen Bindungen, Menschen mit Handicap oder Senioren.
Zuwendung, Zärtlichkeit und eine erfüllte Sexualität sorgen für emotionale Ausgeglichenheit und helfen, eine positive Grundhaltung zu bewahren. Die Erotikdienstleister*innen haben eine ausgleichende und kanalisierende Funktion in der Gesellschaft. Viele von ihnen erfüllen diese Rolle mit großer Empathie und mit hohem persönlichem Einsatz.
Besonders in der jetzigen Situation, in der die Möglichkeiten, Kontakte zum anderen Geschlecht oder auch zum gleichen Geschlecht herzustellen, eingeschränkt sind, steigt die Nachfrage nach Berührung und erotischen Dienstleistungen. Jedoch muß besonderer Wert auf hygienisch einwandfreies Arbeiten und kontrollierbare Schutz- und Hygienemaßnahmen gelegt werden.
Ohnehin unterliegen die Erotikbetriebe seit Juli 2017, mit Inkrafttreten des Prostituiertenschutzgesetzes, spezifischen Hygienevorgaben, zum Beispiel Händedesinfektion, Kondompflicht, häufige Reinigung von Flächen und Materialien, etc. Erotik-Betriebe sind zudem im Ablauf jederzeit für die Ordnungs- und Gesundheitsbehörden kontrollierbar.
Anpassungen und Verbesserungen von vorgestellten Hygienekonzepten können in enger Abstimmung mit den Ordnungs- und Gesundheitsbehörden erfolgen und davon abhängig gemacht werden wie sich die Infektionslage und die Einschätzung zur Übertragbarkeit des Virus entwickelt. Auch wir möchten unseren Teil dazu beitragen, daß die Bevölkerung geschützt wird.
Wir brauchen jetzt eine geordnete und nachvollziehbare Öffnungsstrategie mit durchdachten Hygienekonzepten für all die seriösen Betriebe in der Erotikbranche, so daß Dienstleister*innen und deren Kunden Erotik in einem geschützten und gesundheitlich unbedenklichen Rahmen anbieten und erleben können.
Wir brauchen aber auch eine Politik, die für unsere Vorschläge und Konzepte ein offenes Ohr hat. Wir brauchen Licht am Ende des Tunnels!
Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Dreyer (RLP), sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann (BW) und alle Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Bundesländer:
Auch in unserer Branche stehen Arbeitsplätze und Existenzen auf dem Spiel. Solidarität und Lösungen werden auch für unsere Branche dringend gebraucht. Lassen Sie die vielen die Frauen und Männer, die in der Erotikbranche ihren Lebensunterhalt verdienen und auf diesem Weg ihre Familien ernähren, nicht im Stich! Angesichts der Corona-Krise haben bereits die Vereinten Nationen auf die desaströse Lage von Sexarbeiter*innen hingewiesen.
Kann es denn wirklich gewollt sein, die Erotikdienstleister*innen in ihrer Not sich selbst zu überlassen? Die staatliche Kontrolle über diesen Dienstleistungssektor aus der Hand zu geben? Zu riskieren, daß die Erotikbranche mittelfristig in die Heimlichkeit und Unsichtbarkeit entgleitet? Dies wäre ein »Rollback« um 20 Jahre, der alle Legalisierungsprozesse zunichte machen würde.
Wir fordern ein positives Signal über eine Strategie zum kontrollierten und sicheren Ausstieg aus den Corona-Maßnahmen auch für unsere Branche und eine Perspektive für eine legale Teilhabe an dieser, unserer Gesellschaft und der Wirtschaft!
Vergiß bitte nicht das »Schreiben an den Bundesrat« und »Deine Stimme ist gefragt«.